Mit dem Stern ins Jahr 2025

Königliche Schritte auf dem Pfad der Nächstenliebe

Wenn überall im Land glänzende Kronen und bunte Gewänder auftauchen, ist die königliche Zeit des Sternsingens angebrochen. Vom 27. Dezember 2024 bis zum 6. Jänner 2025 sind die „Heiligen Drei Könige“ in allen Ecken Tirols unterwegs, um die weihnachtliche Friedensbotschaft und den Segen für das Jahr 2025 zu überbringen.
Gleichzeitig sammeln sie dabei Spenden für Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika. In Tirol sind es circa 10.000 junge Menschen, die als Sternsinger:innen Unterwegs sind. Lea Rubisoier, erste Vorsitzende der Katholischen Jungschar der Diözese Innsbruck lobt den Einsatz der vielen Kinder: „Ich war früher selbst mit Begeisterung Sternsingerin, und mit der gleichen Begeisterung sehe ich heute, welch großartige Leistung die Kinder bringen“. In Tirol wurden seit 1954 unglaubliche 37 Millionen Euro für Menschen in ärmeren Ländern gesammelt. „Dafür ein großes Danke an alle Menschen die einen Beitrag dazu leisten“, so Rubisoier. 

 

Grenzenlose Nächstenliebe 

Beim Sternsingen zeigen sich Kinder und Jugendliche solidarisch mit Menschen, die Hilfe dringend benötigen. Hilfe erfolgt zum Beispiel in Nepal. Rund 500 Projekte werden mit den Spenden vom Sternsingen jährlich unterstützt. Diese Projekte werden ihnen im Rahmen einer Vorbereitung nähergebracht. So waren zum Beispiel im November Projektpartner:innen aus Nepal zu Besuch in Tirol. „Es ist eine großartige Möglichkeit für die Kinder und Jugendlichen aus erster Hand zu erfahren, wie die Spenden, die sie sammeln, dann Hilfe bringen“, so Rubisoier, und setzt fort: „Als Katholische Jungschar ist es uns ein großes Anliegen die Kinder in den Fokus zu rücken, daher war es auch etwas Besonderes, viel über Kinderschutzprojekte in Nepal erfahren zu können. Dort lebt fast die Hälfte der Menschen unter der Armutsgrenze, gefangen in einem Kreislauf aus fehlenden Arbeitsplätzen, niedrigen Löhnen und mangelnder medizinischer Versorgung. Besonders betroffen sind Kinder. Viele werden zur Arbeit gezwungen, wo sie Ausbeutung und Gewalt ausgesetzt sind, statt zur Schule zu gehen.“ In der Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen geht es darum, Kinder und Jugendliche zu ermächtigen und ihre Rechte aktiv einzufordern.

 

Die Welt besser machen 

„Es ist einzigartig, dass Kinder und Jugendliche zum einen traditionelles Brauchtum am Leben erhalten und den Segen im Land verbreiten. Und zum anderen mit ihrem Spenden-Marathon konkrete „Hilfe zur Selbsthilfe“ ermöglichen“, sagt Rubisoier. Die jungen Menschen werden so zu Anwälten der Armen und Notleidenden in Afrika, Asien und Lateinamerika und bitten um finanzielle Hilfe, um das Leid dieser Menschen zu lindern.

Mit ihren Spenden leisten die vielen Menschen im Land einen großen Beitrag zu einer gerechteren Welt. Diese wichtige Unterstützung kann auch über das Spendenkonto der Dreikönigsaktion (IBAN: AT50 1600 0001 0014 3801) oder online auf www.sternsingen.at/spenden erfolgen.

 

Projektpartner:innen von Yuwalaya zu Besuch in Tirol 

Im November waren Dharmaraj und Sumitra von Yuwalaya zu Besuch in Tirol. Die beiden arbeiten ehrenamtlich für die Kinderschutzorganisation. Während ihrer Zeit in Tirol gaben sie Workshops an Schulen und in Pfarren, um Kindern und Jugendlichen ihr Projekt näher bringen zu können. Hunderte Kinder und Jugendliche bekamen nicht nur Einblick in das Projekt, sondern auch in die nepalesische Kultur und das Land selbst. Während der Workshops wurde gespielt, getanzt, gelacht und vieles gelernt.

 

Projekte:

Opportunity Village Nepal 

Im Opportunity Village Nepal finden junge Mädchen und Frauen nicht nur neue Orientierung für ihr eigenes Leben. Sie werden auch befähigt, andere Mädchen und Frauen zu einem Neustart zu motivieren. Wenn nötig, erhalten junge Frauen – mit deren Kindern – Zuflucht in einem Frauenhaus.

Junge Frauen erhalten Berufsausbildung und Startgeld, um sich eine nachhaltige Lebensgrundlage abseits des „Rotlichtmilieus“ aufzubauen, zum Beispiel mit Schneiderei, Kosmetik, Computer und Sekretariatsausbildung, Bäckerei, Kunsthandwerk, Schmuck oder Seifenproduktion.

Straftaten und Rechtsverletzungen gegen Mädchen und Frauen werden den lokalen Behörden gemeldet. Mit den Jugendlichen und anderen NGOs gemeinsam führt OVN Kampagnen gegen Menschenhandel und (sexuelle) Ausbeutung von Jugendlichen durch.

  

Yuwalaya 

Yuwalaya setzt sich im Kathmandutal für Kinderschutz und ein Ende von Gewalt und Ausbeutung an Kindern ein. Gemeinsam werden wirksame Richtlinien für Kinderschutz erstellt. Lehrkräfte sollen Kinderrechte kennen und einhalten. Mit Eltern wird zu Kinderarbeit, Kinderheirat und gewaltfreier Erziehung gearbeitet.

In „Kinderklubs“ befassen sich Kinder selbst mit ihren Rechten. Sie lernen, sich gegen Gewalt und Ausbeutung zu wehren. In Workshops entwickeln die Kinder mehr Selbstbewusstsein und eine Perspektive für ihre Zukunft.

Mit den Kindern werden lokale Kampagnen zu Kinderrechten durchgeführt: Zum Recht auf Bildung, angemessene Ernährung, Unterkunft und medizinischer Versorgung.

 

Fallbeispiel Niruta – Opportunity Village 

Niruta B. K. ist eine Kämpferin für Frauenrechte, die in einer Gesellschaft lebt, in der patriarchale Strukturen tief verankert sind. Mit ihren 20 Jahren hat sie bereits viele Herausforderungen gemeistert und setzt sich jetzt für die Bildung und Selbstbestimmung von Frauen ein. "Durch die Unterstützung von Opportunity Village Nepal hat sich mein Leben in vielerlei Hinsicht verändert," sagt Niruta. Die Organisation Opportunity Village Nepal (OVN) half ihr nicht nur, einen sicheren Ort zum Leben zu finden, sondern ermöglichte es ihr auch, ihre Ausbildung fortzusetzen und ihre Talente weiterzuentwickeln. Niruta, die mit ihrem Freund in einem gemieteten Zimmer in Kathmandu lebt, betreibt ein kleines Projekt, bei dem sie Mandaladesigns auf Rahmen und T-Shirts druckt und verkauft. „Ich hätte nie gedacht, dass mir jemand dabei helfen könnte, mein Hobby in einen Lebensunterhalt zu verwandeln. Ich danke OVN aus tiefstem Herzen,“ erzählt sie. Die finanzielle Unterstützung und der Zugang zu Bildungsressourcen haben ihr nicht nur geholfen, ihre Existenz zu sichern, sondern auch ihre künstlerischen Fähigkeiten zu entfalten. Besonders stolz ist sie darauf, dass sie auch anderen Frauen Mut machen kann, ihre Träume zu verfolgen. Neben ihrer Arbeit als Künstlerin engagiert sich Niruta in verschiedenen Kampagnen, besonders im Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt. "Dieses Engagement hat mir geholfen, mein Verständnis für die Rechte von Mädchen und Frauen zu vertiefen," erklärt sie. Bildungsprogramme unterstützen Frauen wie Niruta, ihre Stimme zu erheben und für ihre Rechte einzutreten und so den Weg für die nächste Generation zu ebnen.

Mit dem Stern ins Jahr 2025
Sternsingen in Mieders - Foto: Daniela Humml