9. Station: Lernt der Mensch aus der Geschichte?
Standort: KZ-Mahnmal beim Bauhof
Das KZ-Mahnmal des Lagers Reichenau ist die einzige Station auf unserem Besinnungsweg, die uns zum längeren Zurückgehen auffordert, um das nächste Ziel zu erreichen: Wir sind in einer Sackgasse. Dort, wo Ohnmacht herrscht und die Frage gestellt wird: "Wo ist denn nun der liebe Gott?" - Dort wo Gewalt ausgeübt wird und Schlimmes seinen Lauf nimmt, sehen wir oft keinen Ausweg. Wir sind in einer Sackgasse.
Und doch: Vertrauensvoll den Weg aus der Sackgasse suchen, dazu sind wir immer wieder herausgefordert: in der Geschichte, im eigenen Leben. Denn es gibt einen Weg der Umkehr, der uns weiterführt...
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich
verlassen, bist fern meinem Schreien, den
Worten meiner Klage?
Mein Gott,
ich rufe bei tag, doch du gibst keine Antwort:
ich rufe bei Nacht und finde doch keine Ruhe.
Aber du bist heilig,
du thronst über dem Lobpreis Israels.
Dir haben unsre Väter vertraut,
sie haben vertraut und du hast sie gerettet.
Preist ihn, ihr alle vom Stamm Jakobs, rühmt ihn;
erschauert alle vor ihm,
ihr Nachkommen Israels!
Denn er hat nichts verachtet, nicht verabscheut
das Elend des Armen.
Er verbirgt sein Gesicht nicht vor ihm; er hat auf sein Schreien gehört.
Deine Treue preise ich in großer Gemeinde;
ich erfülle meine Gelübde vor denen,
die Gott fürchten.
Die Armen sollen essen und sich sättigen;
den Herrn sollen preisen, die ihn suchen.
Aufleben soll euer Herz für immer. (Psalm 22)
Gott ist an diesem Ort
und ich wusste es nicht